Die Pandemie hat die aktuelle Rohstoffknappheit im Bauwesen verschärft, ist aber nicht die Ursache. In einer Zeit, in der die Weltbevölkerung schnell wächst und natürliche Ressourcen knapp werden, wird der Wettbewerb um begrenzte natürliche Ressourcen zwischen den Ländern immer härter. Besonders China und andere ambitionierte Schwellenländer agieren auf dem Rohstoffmarkt mit einer gewissen Aggressivität. Was es noch alles zu erfahren gilt, um die Rohstoffknappheit zu meistern? Das kann hier nachgelesen werden!
Rohstoffe haben Lieferschwierigkeiten: Was ist dran?
Ein interessanter Faktor für die steigenden Preise ist nicht die aktuelle Corona-Lage in Deutschland, sondern die sich stark erholende chinesische Wirtschaft. Entgegen der Erwartungen erstarkt die chinesische Wirtschaft in einem solchen Maße, dass es zu einer erhöhten Angebotsverknappung kommt. Hohe Rohstoffpreise und hohe Nachfrage sind die Ergebnisse. Dadurch kann es zu längeren Lieferzeiten in den nächsten Monaten kommen.
Welche Rohstoffe sind betroffen?
Die gestiegene Nachfrage nach Baustoffen zeigt sich in den Preisen, der stark vermissten Rohstoffe. Den Start macht dabei der Stahlpreis. Im ersten Quartal 2021 stieg der Stahlpreis um mehr als 30% im Vergleich zum Durchschnittspreis 2020. Daraus resultiert sich ebenfalls ein steigender Preis für Betonstahl. Die Lieferzeiten vervielfachen sich somit für bestimmte Produkte. Grund für die starke Preiserhöhung ist der Umbau Chinas vom Stahlexporteur zum Stahlimporteur. Ebenso spielen steigende Schrottpreise und Spekulationen am Markt ihre Rollen.
Ähnliche Entwicklungen sin auch bei vielen anderen Rohstoffen zu verzeichnen. Allein der Holzpreis ist ein Sinnbild für die schwankenden Rohstoffpreise. Der Baupreis hat im vergangenen Jahr mehr Höhen und Tiefen gehabt als Bayerns Landschaftsbild. Die starken Preissteigerungen belasten sowohl Industrie als auch die Otto Normalverbraucher. Gerade solche stark schwankenden Preise machen es Handwerks- und Baubetrieben schwierig sich auf dem Markt transparent zu positionieren und Betriebskosten für das kommende Jahr zu kalkulieren.
Ebenso wie Holz und Stahl unterliegen PVC, Epoxidharze, Dämmstoffe und viele weitere Materialien den steigenden Rohstoffpreisen. Einige Hersteller beklagen für einige dieser Produktgruppen Mehrkosten von 250 % gegenüber dem Vorjahr. Das sind Kosten, die dann meist weitergereicht werden, um wirtschaftlich bleiben zu können. Rohstoffpreise gleichen bereits schon jetzt Sprengstoffen, die nur darauf warten hoch zu gehen. Es ist nicht zu vermeiden, dass einzelne Baustoffe nach und nach immer teurer werden. Die erhöhte Nachfrage für die aktuelle Situation ist vollkommen nachvollziehbar. Ob die aktuelle Situation 2023 oder 2024 ein Ende finden wird, ist ebenfalls noch nicht absehbar.
Wie gehen Bauunternehmen mit den steigenden Kosten um?
Vieles hängt von der Unternehmensgröße und der Produktionsstruktur ab. Kleinere Unternehmen kommen aufgrund ihres geringeren Umsatzes tendenziell schlechter mit dem steigenden Kostendruck zurecht. Größere Unternehmen verfügen über größere finanzielle Reserven. Auch bei den Lieferanten tendieren sie zu einem diversifizierten Portfolio.
Um die steigenden Kosten kompensieren zu können, werden die Preissteigerungen an die Kunden und Auftraggeber weitergegeben. Durch die längeren Lieferzeiten verzögern sich ebenso die Arbeiten auf den Baustellen. Dies setzt Bauunternehmen weiter unter Druck. Dies ist nicht nur ein Problem der deutschen Wirtschaft, sondern ist ein europaweites Phänomen. Glücklich können sich jene Unternehmen zeigen, die diese Entwicklungen bereits vorher kalkuliert haben und aufgrund dessen die wichtigen Ressourcen im umfangreichen Maß anschaffen konnten.
Ungenutzte Daten sind ein großes Problem bei Bauunternehmen. Ein Zugriff auf die täglich und stündlich generierten Daten, vereinfacht die Baulogistik immens. Wie man die Daten nutzen kann? Durch eine Anbindung geeigneter Software, werden Daten gesammelt, organisiert und können direkt ausgewertet werden.
BIM als Ressourcensparer
Um den Aufwand an Ressourcen möglichst gering zu halten, können Simulationen wie BIM sehr sinnvoll sein. Sie ermöglichen es ein Bauprojekt digital darzustellen und mögliche Mängel im Vorfeld zu identifizieren. Umbauarbeiten werden damit erheblich reduziert und Material und andere Ressourcen eingespart.
Recycling als Rohstoffgewinner
Sand und Kies sind die Hauptbestandteile von Beton. Beide Rohstoffe werden in Deutschland im großen Maße gewonnen und schließlich mit 139 Tonnen jedes Jahr verbaut. Im Kreislaufwirtschaftsgesetz sind Unternehmen zum Recycling verpflichtet. Aufbereitetes Material gilt als gleichwertig zum Neurohstoff, aber wird doch häufig nicht verwendet. Im Gegensatz zu Nachbarländern wird der Wiederverwendung von recyceltem Material nicht gerade gern gesehen. Während in der Schweiz Brücken aus recyceltem Material entstehen, wird hierzulande bereits bei der Errichtung eines Radweges diskutiert, welches Material verwendet werden soll. Dabei ist wiederaufbereitetes Material nicht schlechter als Neumaterial. Oftmals ist der bürokratische Aufwand der Grund gegen die Verarbeitung von recycelten Rohstoffen.
Fazit
Die Baubranche leidet unter der Knappheit oder besser gesagt unter den steigenden Rohstoffpreisen. Konkurrenz aus dem Ausland erschwert nicht nur die Rohstoffbeschaffung, sondern auch das rechtzeitige Abschließen von Bauvorhaben. Ein Ende der erhöhten Nachfrage ist nicht in näherer Zukunft zu sehen. Neben strenger Marktbeobachtungen können aber auch BIM und Recycling eine hilfreiche Stütze in Zeiten des Rohstoffmangels darstellen. Wir sind gespannt, wann deutsche Unternehmen nicht mehr länger um die knappen Rohstoffe kämpfen müssen. Immer den Blick über Rohstoffe behalten? Mit kontrool können Rohstoffe einfach verwaltet, organisiert und disponiert werden. Interesse? Hier gibt es mehr!
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